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1. Alte Geschichte - S. 74

1879 - Dillenburg : Seel
— 74 — Zu stürzen. Die Zwillingskinder wurden in einer Wanne in das ausgetretene Wasser des Tiber am Fuße des Berges Palatium ausgesetzt. Als das Wasser sich verlausen hatte, blieb die Wanne am User stehen. Durch das Geschrei der Kiuder herbeigelockt, kam eine Wölfin und säugte sie, und ein Specht, der heilige Vogel des Kriegsgottes Mars, der der Sage nach der Vater der beiden Kinder war, brachte ihnen Speise. Dies beobachtete ein Hirte, Namens Fanstulns; er nahm die Kinder zu sich und behielt sie als seine Söhne. So wuchsen Romnlns und Reut us, so hießen die beiden Knaben, als Hirtenknaben ans und zeichneten sich bald durch Muth und Kühnheit und durch Ausführung mancher Heldenthaten aus. Einst bei Gelegenheit eines Hirtensestes wurden sie überfallen; Romnlns schlug sich durch; Remns dagegen wurde gefangen und vor Nnmitor geführt mit der Anklage, daß er und sein Bruder des Nnmitor Ländereien beraubt hätten. Bei den Verhandlungen darüber erkannte Nnmitor in Remns seinen Enkel, der nun mit Romnlns den Entschluß faßte, an Aemulius Rache zu nehmen und ihren Großvater wieder auf den Thron zu setzen. Sie drangen mit ihren Anhängern auf verschiedenen Wegen in die Stadt und schlichen sich in die Königsburg; Aemulius wurde ermordet, und Nnmitor ward wieder König. Nun erlaubte ihnen Nnmitor, an der Stelle, wo sie von dem Hirten gefunden worden waren, eine Stadt zu bauen. So entstand am Tiber und zwar ant palatinifchen Hügel eine neue Stadt, deren Bewohner Albaner und Latiner waren. Um die Benennung der Stadt entstand jedoch unter den beiden Brudern Streit, dessen Entscheidung man den Göttern anheim gab. Jeder der beiden Brüder begab sich auf einen Berg; zuerst erschienen dem Remns sechs Geier, von der Linken zur Rechten fliegend ; sodann erschienen dem Romnlns zwölf Geier, welche von der Rechten zur Linken flogen. Darüber kam es wieder zum Streit, in welchem Romnlns seinen Bruder Remns erschlug. Eine andre Sage erzählt, Remns habe seinen Bruder der niedrigen Stadtmauer wegen verhöhnen wollen und sei über dieselbe gesprungen. Deshalb habe ihn Rmmilns rntl.hpn Wnrten ersckla-^ gen: „So geschehe jedem, der über meine Mauern springt." — 753 Die Gründung Roms fällt in das Jahr 754 oder 753 v. Chr. v. Chr.

2. Alte Geschichte - S. 119

1879 - Dillenburg : Seel
— 119 — in Egypten mit Strenge auf und entschied die Thronstreitigkeiten zu Gunsten der Kleopatra. Da unterdessen des pontischen Königs Mithridätes Sohn Versuche zur Wiedererlangung des väterlichen Reiches gemacht hatte, eilte er nach Kleinasien und dämpfte den dortigen Ausstand mit solcher Schnelligkeit, daß er an den Senat schreiben konnte: „Ich kam, sah, siegte!" Nun zog Cäsar nach Rom, wo er einen durch einen seiner Unterfelbherrn veranlaßten Ausstand dämpfte, und setzte dann nach Afrika über. Dort hatten die Söhne des großen Pompejns, Cuej us und S extus, ein Heer gesammelt und unterhielten mit Hülse des Königs Juba von Nnmibien den Krieg. Bei- Thapsns fiel die entscheibenbe Schlacht: Cäsar siegte, machte Nnmibien zur 46 römischen Provinz und eilte nach Rom zurück. Dort hielt er ”• 6^r-einen vierfachen Triumph und erließ mehrere zweckmäßige Gesetze. Währenb biefer Zeit hatten Cnejus und Sextus abermals ein Heer zusammengebracht, welches in Spanien eine feste Stellung einnahm. Cäsar zog gegen sie und besiegte sie in der blutigen Schlacht bei Muuba(45) so vollstänbig, daß die ganze pom- 45 pejanische Partei bamit vernichtet warb. Damit enbete der zweite ”• e^r-Bürgerkrieg, aber auch die Freiheit des römischen Staates. In Rom würde er mit Ehrenbezeugungen überhäuft, wie sie noch niemanb zu Theil geworben waren. Die Senatoren beugten sich vor ihm; sein Geburtsmonat erhielt nach ihm den Namen „Julius"; im Senat und bei gerichtlichen Berhanblungen saß Cäsar auf einem golbnen Throne; man errichtete ihm eine Bilbsäule mit der Inschrift: „Dem unüberwinblichen Gott!" Er würde zum Imperator auf Lebenszeit erwählt. — Unter den Verbesserungen, welche er einführte, ist besonbers die des Kalenbers zu nennen, welche er mit Hülfe des Alexaubriners Sosigenes und des Römers Flavins 'ausführte; der neue Kalenber erhielt nach ihm den Namen: der Jnlianische. Cäsar aber war nicht zusrieben mit der obersten Staatsgewalt; er wollte neben dem Wesen auch den Namen haben. Deshalb suchten seine Freunbe, besonbers Antonius, der begeistertste seiner Anhänger, das Volk für die Wiebereinführung des Königthums zu stimmen. Antonius wollte ihm sogar bei einem festlichen Auszuge im Namen des Volkes ein Diabem auffetzen; als aber Cäsar sah, wie das Volk barüber unwillig war, wies er es zurück. Dennoch schwanb das einmal geweckte Mistrauen gegen ihn nicht, sonberu es führte zur Anstiftung einer Verschwörung, an bereu Spitze Brutus und Cassius stauben. Der eigent-

3. Alte Geschichte - S. 50

1879 - Dillenburg : Seel
— 50 — beschützten ihre Stadt und verheerten mit der Flotte die pelopon-nesischen Küsten. Da sich das Landvolk vor den Spartanern nach Athen geflüchtet hatte, so war in dieser Stadt eine ungeheure Menschenmenge vereinigt. Unter dieser brach im Jahre 430 eine furchtbare Pest aus, welche 3 Jahre lang wüthete und einen großen Theil der Einwohner hinraffte. Auch Perikles erlag ihr, und mit ihm verlor Athen seine Hauptstütze. Zwar stellte man den weisen und besonnenen Nicias an die Spitze, aber seine Pläne wurden durch den vom Volke ihm beigegebenen Kleon (mit dem Zunamen „der Gerber") vereitelt, so daß ein gewisser und bedeutender Ersolg in dem Kriege nicht zu erringen war. Ansangs waren die Athener glücklich; es gelang ihnen sogar, die ganze Besatzung einer Insel, lauter angesehene spartanische Männer, gefangen nach Athen zu führen. Bald darnach aber erlitten sie in zwei Schlachten völlige Niederlagen. In der letzten fiel auch Kleon, und da in ihm das Haupt der Kriegspartei besiegt war, so gelang es dem Nicias, im Jahre 422 v. Chr. einen fünfzig-422 jährigen Frieden zwischen Athen und Sparta zum Abschluß zu ”• ^r- bringen. Ja, beide Staaten schlossen sogar ein Bündnis gegen die dem Friedensschlüsse nicht beigetretenen Staaten. c. Erneuerung des Krieges. Ju Athen entwickelten sich allmählich Zustände, die dem Leiter des Staates bald das Regieren unmöglich machten. Vergeblich predigte Sokrates durch Wort und That den Weg der Tugend; vergeblich geißelte auch der Schriftsteller Aristöphaues in seinen Lustspielen die Verkehrtheiten der Athener. In seinem Leichtsinn gab sich das Volk der Leitung eines Mannes hin, dessen Ehrsucht, Eitelkeit und Leichtfertigkeit das Herannahen des Verderbens nur beschleunigte. Dieser Mann war Alcibiädes. Alcibiades stammte aus einem angesehenen und reichen Geschlechte und zog durch Schönheit seiner Gestalt, durch seinen lebhaften Geist, durch Leichtsinn und Uebermnth die Aufmerksamkeit des Volkes auf sich. Schon in seiner Jugend gab er Proben seiner Klugheit und seines Uebermnthes. Einst soll er sich als Knabe, als er auf der Straße Würfel spielte und gerade werfen wollte, einem heranfahrenden Wagen vor die Pferde geworfen und dem Fuhrmann zugerufen haben: „Nun fahre zu, wenn du willst!" worauf der Fuhrmann warten mußte, bis der Wurf geschehen war. Als Jüngling wettete er in einer lustigen Gesellschaft, daß er einem alten angesehenen Manne aus offener Straße einen Streich ins Gesicht geben wolle. Er thats wirklich und lief davon. Am andern Tage jedoch ging er zu dem Greise, bat ihn um Verzeihung und erklärte sich bereit, die Strafe für seine That auf sich zu nehmen. Auf solche Weise erreichte er seinen Zweck, die Angen des Volkes auf sich zu lenken, recht gut. Sein Lehrer war Sokrates;

4. Alte Geschichte - S. 86

1879 - Dillenburg : Seel
— 86 — theilen zu lassen. Da machte Casus Marcins, nach der von ihm eroberten Stadt Corioli „Coriolanns" genannt, den Vorschlag, das Getreide nicht eher an das Volk abzugeben, als bis dasselbe aus seine durch beit Auszug aus den heiligen Berg erworbenen Rechte, besonders aus das Tribuuat verzichtet hätte. Ju der Erbitterung darüber wurde er vom Volke in die Acht erklärt. Er verließ Rom und wandte sich zu den Volskern, diese zu einem Kriege gegen Rom aufreizend. Mit einem großen Heere kam er vor Rom und verwüstete die Ländereien der Plebejer aufs grausamste, während er die der Patrizier verschonte. Da sandte der Lenat eine Gesandtschaft von vornehmen Patriziern an ihn, aber diese richtete nichts aus; eine zweite Gesandtschaft, aus Priestern bestehend, hatte eben so wenig Ersolg. Endlich gingen Coriolan's Mutter Veturia und seine Gattin Volumnia mit ihren Kindern und einer Anzahl römischer Matronen zu ihm ins Lager. Als er von der Ankunft seiner Mutter hörte, eilte er ans sie zu, um sie zu umarmen. Aber diese mehrte seinen Umarmungen und brach in Klagen aus über das Unglück, das er über seine Vaterstadt bringe. Von diesen Klagen bewegt, rief er ans: „Mutter! Dein Vaterland hast Du gerettet, aber deinen Sohn hast Du verloren!" Darauf zog er mit dem Heere in das Gebiet der Volsker zurück, die ihn dafür erschlagen haben sollen. Nach andern Nachrichten ist er in hohem Alter in der Verbannung gestorben. Um das Land, welches die Etrusker den Römern abgenommen hatten, erneuerten die Römer auf Betrieb einer angesehenen Patrizierfamilie, der Fabier, den Krieg gegen Veji. Da die Plebejer die Heeresfolge verweigerten, zogen 306 Fabier mit 4000 Clienten aus und begannen den Krieg gegen Veji. Nach 3 jährigem Kampfe wurden sie von den Vejenteru sämmtlich erschlagen, nur ein Glied dieser Familie, ein Knabe, der in Rom zurückgeblieben war, blieb am Leben. Die Vejenter zogen hierauf vor Rom, wurden aber geschlagen und mußten Frieden schließen. ö. Kampf der Patrizier und Plebejer. a. Die Decemvirn und die geschriebenen Gesetze. Nach außen war das römische Volk fast fortwährend in Kriege gegen feine Nachbarn verwickelt, und in Folge dessen dauerten im Innern die Kümpfe zwischen den Plebejern und Patriziern fort, da bei den vielen Kriegen nicht Zeit blieb, die inneren Zwistigkeiten zur Zufriedenheit beider Parteien zu schlichten. Bisher waren die Richterftellen nur mit Patriziern besetzt, und da auch noch feine geschriebenen Gesetze vorhanden waren, sondern nur nach Her-

5. Alte Geschichte - S. 91

1879 - Dillenburg : Seel
— 91 — genannt Torquatas, nnb Marcns Valerius, genannt Corvns), sowie dnrch mehrfache Empörungen vonbnnbesgenossen herbeigeführt, nnb damit wnrde Rom znr Erfüllnng seiner eigentlichen Ausgabe, bev Weltherrschaft, vorbereitet. 6. Roms Ausbreitung in Unteritalien. Die Folgen der Eintracht zwischen den Patriziern nnb Plebejern zeigten sich zuerst in bei* siegreichen Durchführung des Kampfes gegen bte Gallier, welche in den Jahren 371—346 viermal in Italien einfielen, sobann in den Kämpfen gegen bte Sammler, welche den Römern den Weg bahnten zur weiteren Ausbreitung ihrer Herrschaft. a. Die Sanmiterkriege. Es waren brei Felbzüge, welche zur Unterwerfung der ©antniter nöthig waren, ba das Bergvolk der ©antniter den Römern an Tapferkeit gleichstand sie an Größe des Lanbbesitzes weit übertraf. Die Samniterkriege brachten sowohl das Kriegstalent, als auch die strenge Manneszucht des Heeres zur vollen Entwicklung. Der Krieg entstaub baburch, daß die ©antniter auf einem ihrer Eroberungszüge bte Camp an er angegriffen hatten. Diese, zu schwach, sich allein gegen sie halten zu sönnen, baten die Römer um Hülse. Zunächst janbten biefe einige angesehene Männer, um einen Vergleich herbeizuführen, ba die ©antniter bisher Bun-besgenosfett der Römer waren. Da jeboch die Vermittelung von den ©amnitern schnöbe zurückgewiesen würde, erklärten ihnen die Römer den Krieg. Im ersten Feld zu ge rückten zwei römische Heere gegen die ©antniter aus. Das eine unter dem Eonsul Valerius besiegte bei Eumä die ©antniter vollständig; sie flohen in großer Eile; um die Ursache ihrer Hast befragt, gaben-sie zur Antwort: „Feuer blitzte aus den Augen der Römer; Wuth und Wahnsinn sprach ans ihren Gesichtern." Während dessen war das Heer des andern Eonsnls in eine schlimme Lage gerathen. In Folge der Unvorsichtigkeit des Felbherrn sah es sich plötzlich in einer Thalschlucht ringsum von ©amnitern eingeschlossen. Nur die Unerschrockenheit des Tribunen Deeins Mus rettete das Heer vom Untergange. Den vereinigten römischen Heeren gelang es sobann, die ©antniter bei ©ueffttla gänzlich zu besiegen. Währenb bieses ersten Krieges gegen die ©antniter entstand noch ein anderer Krieg dadurch, daß die Latiner in Rom

6. Alte Geschichte - S. 95

1879 - Dillenburg : Seel
— 95 — seines Zimmers den größten seiner Elephanten. Während der Unterredung streckte plötzlich der Elephant seinen Rüssel hervor und stieß ein fürchterliches Geschrei aus. Fabricius aber sprach: „So wenig mich gestern dein Geld lockte, so wenig schreckt mich heute dein Elephant."^ 5 Im Jahre 279 v. Chr. kam es zur zweiten Schlacht und 279 zwar bei Asknlum in Apulien. Auch diese Schlacht gewarnt Pyrrhns, erlitt aber solche Verluste, daß er ausrief: „Noch einen solchen Sieg und ich bin verloren!" Da er wohl erkannte, daß er den Römern nicht gewachsen sei, so war er froh, als sie einen Waffenstillstanb anboten, und nach Schließung besselben setzte er mit seinem Heere nach Sicilien über, um der Stadt Syracus die von ihr verlangte Hülse gegen die Karthager zu bringen. Es gelang ihm, die wichtigsten Städte in einem Städtebnnb zu vereinigen, und nun war es ihm leicht, binnen Jahresfrist die Karthager fast ganz von der Insel zu vertreiben. Ilm sie aber auch in ihrem eignen Laube angreifen zu können, betrieb er die schnelle Ausrüstung einer Flotte. Sein babei hervortretenbes herrisches Benehmen entzog ihm die Hülse der Sicilianer, welche sämmtlich von ihm abfielen, so daß er nach breijährigem Kampfe Sicilien unverrichteter Sache wieber verließ. Auf der Rückfahrt verlor er durch die Angriffe der Karthager den größten Theil feiner Streitkräfte ; trotzbem flößte er durch fein Erscheinen seinen Bnnbes-genossen, den Tarentinern, wieber Muth ein. Aus Seiten der Römer hatte Cnrins Dentatns den Oberbesehl übernommen. Bei B enevent kam es im Jahre 275 zur Schlacht, in welcher 275 Pyrrhns so total geschlagen würde, daß er sich nach Tarent zurück- ”• zog und Mb barauf Italien gänzlich verließ. Seine Kriegslust und sein unruhiger Sinn veranlaßten ihn balb zu einem Unternehmen gegen den Peloponnes, bei welchem er in der Stadt Ar go s durch einen Steinwurf töbtlich verwunbet warb. Er starb 272. In Demselben Jahre mußte sich Tarent den Römern ergeben, benen es in wenigen Jahren gelungen war, ganz Unteritalien zu unterwerfen und ihre Herrschaft bauernb bort zu befestigen. 7. Die punischen Kriege. a. Karthago. Bereits früher ist von der durch die Phönizier gegrünbeten Colonie Karthago erzählt worben. Diese phöni-zischen Colonieu hatten nicht wie die griechischen Colonien auf den Inseln und in Unteritalien den Zweck, heimisches, vaterlänbisches Leben, Gesittung und Bilbung zu verbreiten, fonbern sie bienten

7. Mittelalter - S. 57

1879 - Dillenburg : Seel
— 57 — fdient nannte. Auch er hatte viele Kämpfe mit den Sarazenen zu bestehen. Trotzdem hätte, da damals durch die in Folge von Jerusalems Eroberung gesteigerte Begeisterung noch immer Zuzüge aus dem Abendlande kamen, das Reich leicht erhalten werden können, wenn nicht Planlosigkeit und Uneinigkeit der Führer alle dauernden Erfolge vereitelt hätten. d. Die übrigen Kreuzzüge. Deutschland war in Folge des Streites zwischen der kaiserlichen und der päpstlichen Macht von dem ersten Kreuzzuge ganz unberührt geblieben. Anders wurde dies bei den folgenden Kreuzzügen. Da diese jedoch bei den betreffenden Abschnitten der deutschen Geschichte, so weit dies nöthig erscheint, zur Sprache kommen werden, so stehe hier nur eine einfache Uebersicht der übrigen Kreuzzüge: 1147—1149 zweiter Kreuzzug unter Konrad Iii. von Deutschland undludwig Vii. von Frankreich (s.u. S. 61).— 1189—1192 dritter Kreuzzug unter Friedrich I. von Deutschlands Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Einnahme von Akkon. Barbarossa's Tod (s. u. S. 66). 1203—1205 vierter Kreuzzug, veranstaltet von französischen und flandrischen Rittern. — 1228—1229 fünfter Kreuzzug unter Friedrich Ii. von Deutschland (s. u. S. 68). — 1248—1254 sechster Kreuzzug unter Ludwig dem Heiligen von Frankreich und 1270 siebenter und letzter Kreuzzug ebenfalls unter Ludwig dem Heiligen; 1291 wurde Akkon, die letzte Besitzung der Christen in Palästina, von den Türken wieder erobert. Wie krankhaft die religiöse Schwärmerei jener Zeit ausgeartet war, zeigt der auf Anregung eines französischen Hirtenknaben, welcher Erscheinungen gehabt zu habtzn vorgab, im Jahre 1212 ins Werk gesetzte Kinderkreuzzug. Geleitet von dem falsch verstandenen Heilandsworte, daß man den Kindern nicht wehren solle, zu ihm zu kommen, da ihrer das Himmelreich sei, verließen Tausende von Knaben und Mädchen aus Deutschland und Frankreich die Heimath, um das heilige Grab wieder gewinnen zu helfen. Die meisten fanden unterwegs ihren Untergang durch Hunger und Überanstrengung; andere fielen in die Hände unbarmherziger Kaufleute und wurden als Sclaven verkauft; nur wenige kehrten, von ihrem religiösen Taumel geheilt, in die Heimat zurück. e. Folgen der Kreuzzüge. Wohl kein geschichtliches Ereignis ist so verschieden beurtheilt worden, als die Kreuzzüge. Während sie von den einen geradezu als eine Verirrung des menschlichen Geistes, als eine Ausgeburt der Religionsschwärmerei bezeichnet werden, sind andere geneigt, sie für die glorreichste Entfaltung

8. Mittelalter - S. 54

1879 - Dillenburg : Seel
— 54 — und nach Frankreich, um die Gemüther der abendländischen Christen auf den heiligen Zug vorzubereiten; dann berief er eine Kirchenversammlung nach Piacenza*) und später nach Clermont**). Beide Versammlungen waren sehr zahlreich besucht, besonders die letztere, bei welcher der Papst selbst auftrat und in feuriger Rede die Anwesenden aufforderte, daß jeder sich selbst verleugne und das Kreuz des Herrn ans sich nehme. Der Eindruck war so gewaltig, daß aus allen Kehlen der Ruf ertönte: „Gott will es! Gott will es!" Diejenigen, welche sich zur Betheiligung an einem Zuge bereit erklärten, hefteten sich ein rothes Kreuz auf die Schulter und erhielten davon den Namen Kreuzfahrer. Schon im Frühjahre 1096 zogen zahlreiche Scharen unter der Führung Peters von Amiens weg; ausgehungert und zerlumpt kamen sie in Constantinopel an, wo man froh war, sie baldigst wieder los zu werden. In Kleinasien schon unterlagen diese ungeordneten Scharen der Uebermacht der Türken. Im August desselben Jahres 10% trat ein geordnetes Heer von 600 000 Mann unter der Führung Gottfrieds von Bouillon***) den Zug nach dem heiligen Lande an. Des griechischen Kaisers bemächtigte sich Schrecken und Entsetzen vor diesem großen Heere;_ er verlangte von den Führern der einzelnen Scharen den Lehnseid und das Versprechen, alle dem oströmischen Reiche von den Türken weggenommenen Städte zurückzugeben; dann ließ er sie nach Kleinasien übersetzen. Im Mai 1097 langte der Zug vor Nicaaf) an; ein heranziehendes Heer von Seldschnken ward geschlagen, und die Belagerung der Stadt begann. Als dieselbe sich nicht mehr halten konnte, pflanzte sie die griechische Flagge auf und schützte sich so vor Eroberung und Plünderung. Wohl murrten die Kreuzfahrer darüber, daß die gehoffte Beute ihnen entgehen sollte, denn die Nahrungsmittel waren ausgegangen, und man hatte allgemein eine Ruhezeit in der Stadt erwartet. Nur Gottfrieds Hinweis auf den geleisteten Eid, sowie reiche Geschenke des griechischen Kaisers an die Führer und an die Krieger vermochten letztere vom Sturme abzuhalten. Von Nicäa ans wandte sich das Heer nach Antiochien (in Syrien). Der Weg dahin war ein außerordentlich mühevoller; die Hitze war entsetzlich; kein Wald spendete Schatten; die Krieger erstickten fast in ihren Eisenpanzern; dazu fehlte das Wasser, so *) spr. Pjatschensa. **) spr. Klärmong. ***) spr. Bujong. t) Nicäa liegt östlich vom Marmara-Meer.

9. Mittelalter - S. 91

1879 - Dillenburg : Seel
— 91 — 12. Htibolf von tzabsburg. a. Zustände in Deutschland während des Interregnums. Mit dem Tode Friedrichs Ii. begann für Deutschland eine schwere, verhängnisvolle Zeit. Nach außen war Deutschland machtlos und wurde zum Gefpötte anderer Nationen. Im Innern herrschten Gesetzlosigkeit und Verwilderung, und nur der Starke konnte sich Recht verschaffen. Nachdem Wilhelm von Holland (f. S. 68) in einem Kriege gegen die Friesen gefallen war, wählte ein Theil der deutschen Fürsten Richard von Cornvallis zum deutschen König, während die übrigen Fürsten ihre Stimmen Alfons dem Weifen von Castilien gaben. So hatte Deutschland zwei und in Wirklichkeit doch keinen Kaiser; denn ersterer kam nur einigemal nach Deutschland, um mit feinem Reichthum die Habgier der Fürsten zu befriedigen; letzterer hat Deutschland nie besucht. Beide vergaben der Kaiserkrone ein Vorrecht nach dem andern und duldeten, daß herrfchfüchtige Fürsten ihre Herrschaft auf Kosten des Reiches vergrößerten, indem sie Reichsrechte, Reichslehen, Zölle 2c. widerrechtlich an sich brachten. Wie es die Fürsten trieben, so auch ihre Vasallen, die Ritter. Von ihren Burgen herab überfielen sie die Reisenden und schleppten sie in die Burgverließe, um eilt hohes Lösegeld zu erzwingen, plünderten sie die Güterwagen der Kaufleute und trotzten hinter den festen Mauern allen Gerichten und Gesetzen. Recht und Gerechtigkeit kam ganz abhanden; es war die Zeit des Faustrechts, d. h. des allein in der Stärke beruhenden Rechtes. Auch die heilige Fehme konnte wenig gegen dies Unwesen ausrichten, obwohl die Verbrecher und Frevler die dort gehaudhabte strenge Gerechtigkeit und blutige Vergeltung ernstlich fürchteten. Selbst die in Folge der allgemeinen Unsicherheit sich bildenden Städtebündnisse gaben keinen ausreichenden Schutz. Am schlimmsten war das Loos des B a n e r n -st an des. In den Fehden der Ritter wurden gar häufig die Saatfelder der Bauern vernichtet, Dörfer und Höfe niedergebrannt ; gegen die Verwüstungen der Saaten durch das zahlreiche Wild fand man kein Recht; die Leistungen an Frohndiensten, Stenern und Abgaben aller Art wurden immer höher, und wenn einmal ein Bauer es wagte, sich durch eigne Kraft von der einen oder andern dieser Plagen zu befreien, so waren die härtesten und entehrendsten Strafen fein Theil. Diese entsetzliche Zeit, „die kaiserlose, die schreckliche Zeit," wie sie Schiller nennt, dauerte

10. Mittelalter - S. 125

1879 - Dillenburg : Seel
- 125 — ; Ein Sieg Waldemar's über die letzteren veranlaßte diese, mit Schweden, Polen und Ungarn den n o r d i s ch e n B n n d zu schließen, der die Vernichtung Waldemars und die Zerstückelung seiner Länder t Zum Zwecke hatte. Waldemar griff seine Feinde bei Gransen unverhofft an, konnte aber wegen der Liebermacht der Feinde trotz aller Tapferkeit den Sieg nicht erringen; doch wußte er sich zu behaupten und die Feinde zu trennen, indem er mit Dänemark den Separatfrieden zu Templin (1317) abschloß, nach welchem er keinen Fuß breit Landes abzutreten brauchte. Der Ruhm seiner Tapferkeit erscholl über ganz Deutschland; ja Waldemar hatte den Plan, die Kaiserkrone an sein Haus zu bringen. Da starb er in noch kräftigem Alter im Jahre 1319. Auf ihn folgte Heinrich, der letzte Sprosse des auhaltischeu Hauses, der aber auch schon 1320 starb. Ueber 200 Jahre hatten die anhaltischen Fürsten das Land regiert, und dieses war unter ihnen zu einer ansehnlichen Macht herangewachsen. Zahlreiche Städte und Dörfer bedeckten das Land; Handel und Gewerbe blühten und hatten das Land zu einem der wohlhabendsten Deutschlands gemacht. Mehrere Jahre blieb der Thron erledigt: Räubereien im Innern und äußere Kriege verheerten und verkleinerten das schöne Land gar bald. Nachdem Kaiser Ludwig der Baier seinen Gegner Friedrich von Oesterreich besiegt hatte (s. o.), nahm er sich des Landes an, erklärte es als ein Reichslehen und gab es seinem ältesten Sohne Ludwig (1324—1351). Weil dieser noch minder-lahrtg war, verwaltete es der Kaiser selbst, stellte die Ordnung wieder her, steuerte dem Faustrecht und den vielen Räubereien, : welche die Landstraßen unsicher machten; auch brachte er viele dem ■ -ande entrissene Theile wieder an dasselbe zurück. Als er aber 11011 den Pommern die Herausgabe der Uckermark forderte, da ! verbanden sich diese mit dem Polenkönige, der nun, aufgereizt f von dem Papste, mit einem Heere in das Land einfiel und auf's ) gräßlichste in demselben wüthete. Dennoch blieben die Branden-i bnrger Sieger und erhielten die Uckermark gegen 6000 Mark > Silber zurück. König Johann von Böhmen hatte auf die Mark Branden-l durg gehofft; da sie Ludwig erhielt, entspann sich eine heftige l tvetnoichaft zwischen beiden, welche dadurch noch bedeutend ver-l scharst wurde, daß Ludwigs Vater, der deutsche Kaiser, die Ehe ades Lohnes des Böhmenkönigs Johann Heinrich mit Mar-e Maultasch (von ihrem Schlosse so genannt), der J Lrmn von Kärnthen und Tyrol, eigenmächtig trennte und letztere
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